Zwei Künstler der Kalligraphie
Akeji (1938-2018) und Robertò (1942-2023)
Akeji war ein Meister aus einer Einsiedlerei des Japanischen Gebirges, wo er nach der „Tradition der Ahnen“ mit seiner Frau Asako lebte. Er praktizierte die Kalligraphie im Geiste des Zen-Buddhismus. Robertò dagegen sah sich als avantgardistischer Künstler im Sinne der „1968-Revolution“ im Pariser Studentenviertel, unter dem Motto „Soulèvement de la jeunesse“. Er war mit seiner Frau Maggy einer der Aktivisten der Lettristen-Bewegung. Wer hätte erwartet, dass diese offenbar so gegensätzliche Persönlichkeiten sich in Vaduz, treffen würden. Ausgerechnet im Haus 144 haben sie sich in den siebziger Jahren kennen gelernt. Die jahrelange Zusammenarbeit beider Virtuosen der Handschrift ist in ihren Biografien kaum erwähnt (Siehe Wikipedia: Robertò und Akeji) . Fakt ist, dass Robertò als Leiter des Zentrums für Kunst (siehe Historisches Lexikon), mehrmals Akeji eingeladen hatte, und Ausstellungen im ganzen Land organisierten.
Meister Akeji reiste dann zurück in seine Heimat, wo auch ein Film über seine Kunst und Lebensweise entstand. Robertò war dann lange Zeit in Paris tätig. Eine der letzten Kalligraphien von Robertò war eine Videoperformance zum Internationalen Jahr des Lichtes (siehe Youtube), welche im grossen Salon des Hauses 144 aufgenommen wurde.
Kleine Anekdoten :
Die Kinder auf Briefmarke: Die Serie von 3 FL-Briefmarken zum Internationalen Jahr des Kindes 1979 gestaltete Robertò indem seine eigenen Kinder Modell standen. Das war aber ein absolutes Novum, da seit dem Anfang der Liechtenstein Philatelie, ausschliesslich die Kinder der Fürstenfamilie auf staatlichen Postwertzeichen abgebildet werden durften. Laut informationen im Besitz der DKL Stiftung war es damals die "Weltweit schönste UNICEF-Marke des Jahres "
Fürstin zum Tee eingeladen: Akeji der aus einer Samourai-Familie stammte, war ein ausgebildeter Spezialist der sogenannten „Tee-Zeremonie“. Anlässlich der Eröffnung einer Ausstellung Ende der 60-er Jahre hat Fürstin Gina ihn gefragt ob sie mit ihm Tee trinken dürfe. Sie freute sich sehr, als er dann alles nach den aufwändigen Japanischen Regeln organisierte.